Verleihung des V.O. Stomps-Preises an Kleinverlage
Literarische Entdeckungen
Um die Arbeit von Kleinverlagen zu würdigen, vergibt die Stadt Mainz seit 1979 den V.O. Stomps-Preis, benannt nach dem legendären Gründer der Rabenpresse, der Eremitenpresse und der Neuen Rabenpresse Victor Otto Stomps (1897 – 1970). Mit dem VauO Stomps-Preis werden Qualität und persönliches Engagement im Bereich der Kleinverlagsszene honoriert. Diese Auszeichnung gilt nicht dem wirtschaftlichen Erfolg, sondern hervorragenden Leistungen, die unter den schwierigen Bedingungen kleinverlegerischen Arbeitens besonderes Talent und Einfallsreichtum erkennen lassen.
Stomps-Preisträger 2023
Der Zugang zu jungen Leser:innen als Merkmal.
2023 erhält der noch recht junge und dennoch schon vielfach ausgezeichnete Verlag rotopol unter der Leiterin Rita Fürstenau den V.O. Stomps-Hauptpreis der Landeshauptstadt Mainz. Der Preis besteht aus einem Geldbetrag in Höhe von 3.500,-- Euro und einer im Buchdruck gedruckten Urkunde.
Rotopol wurde 2007 in Kassel von Rita Fürstenau gegründet. Sie führt den „Verlag für grafisches Erzählen“ auch als Netzwerk für Autor:innen mit einer Ladengalerie für zeitgenössische Illustration und Comickunst. Der Verlag publiziert eigenwillige Geschichten, überrascht mit starken grafischen Umsetzungen und spricht damit auch ein jugendliches Leser:innenpublikum an. Jede Veröffentlichung wird als gestalterischer Mikrokosmos begriffen und dabei verdanken ihr Leser:innen Bücher von bekannten und vielfach ausgezeichneten Illustratoren wie Matthew Forsythe, aber auch jungen, noch unbekannten Grafiker:innen bietet sie ein erstes Podium. Buchkünstlerisch setzen die Bücher in der Aufmachung Akzente.
Stomps-Förderpreisträger 2023
Zusätzlich gibt es seit 2009 einen V.O. Stomps-Förderpreis. Dieser ist mit 1.500 Euro dotiert und wird Cornelius Brändle aus Berlin zuerkannt.
Cornelius Brändle gründete 1998 seine „edition wasser im turm“. Brändle ist Buchkünstler, Grafiker, Siebdrucker und verlegt neben Büchern und grafischen Mappenwerken auch ein illustriertes Periodikum namens Froschkönig. Davon sind mittlerweile 19 verschiedene Ausgaben erschienen. Stets wechseln die verwendete Typografie und die beteiligten Autor:innen und auch Künstler:innen und interpretieren eines der berühmtesten Märchen der Gebrüder Grimm immer wieder neu. Mit Zeichnungen und Collagen, im zwei- und dreifarbigen Siebdruck, einem haptisch angenehmen Papier, einem handlichen quadratischen Format von 23 cm und einem günstigen Preis von 28,-- Euro für eine original grafische Zeitschrift wäre das ganz im Sinne von V.O. Stomps.