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Judith Schalansky, Mainzer Stadtschreiberin 2014:

Judith Schalansky heißt die neue Mainzer Stadtschreiberin des Jahres 2014. "Ein absoluter Glücksgriff!", so Kulturdezernentin Marianne Grosse. „Ihre Bücher sind thematisch fesselnd, gestalterisch absolut herausragend und haptische Erlebnisse für Buchliebhaber zugleich. Es macht einfach Spaß, sich in diese Print-Meisterwerke zu vertiefen - und abseits prachtvoller gestalterischer Elemente bestätigt zu sehen, dass Judith Schalansky obendrein eine großartige Autorin ist. Dass ihr erstes typografisches Buch zugleich im Mainzer Hermann Schmidt-Verlag erschienen ist, passt da geradezu perfekt. Diese junge Autorin macht neugierig – und ist eine hervorragende Wahl als Stadtschreiberin!“, freut sich die Kulturdezernentin über die Wahl der Jury. In der Stadt Gutenbergs also geradezu eine optimale Besetzung!

Die Jury urteilt: Judith Schalansky hat bereits in jungen Jahren ein ungewöhnlich vielseitiges Werk auf verschiedenen literarischen Ebenen vorgelegt, in dem Inhalt und grafische Gestaltung gleichermaßen meisterhaft zusammenfinden. Eine Doppelbegabung: Buchgestaltung auf höchstem Niveau beherrsche die Autorin ebenso, wie die Feinheiten der Prosa.

Judith Schalansky studierte Kunstgeschichte an der FU Berlin sowie Kommunikationsdesign (FH Potsdam), wo sie auch bis 2009 nach ihrem Studienabschluss lehrte. Ihr publizistisches Wirken begann mit dem typografischen Kompendium „Fraktur Mon Amour“, das 2006 im Hermann-Schmidt-Verlag in Mainz erschien.

2008 wechselte Schalansky mit dem Roman „Blau steht Dir nicht“ (Matrosenroman) ins eher belletristische Fach. Das vielbesprochene literarische Debüt erzählt eindringlich vom Aufwachsen an der Ostsee zu Zeiten der DDR – auch hier finden sich bereits fotografische Reminiszenzen, welche die autobiographisch grundierte Geschichte umrahmen.

Aufsehen erregte sie 2009 mit dem (abermals im Hamburger „Mare“-Verlag erschienenen) bibliophilen Prachtband „Atlas der abgelegenen Inseln“. Auf das buchstäblich Schönste zeigt Schalansky, dass die abenteuerlichsten Reisen letztendlich im Kopf stattfinden. Mit dem hoch ästhetisch gestalteten Buch über jene „50 Inseln, auf denen ich nie war und niemals sein werde“, schlug sie eine Bresche bei all jenen Buchliebhabern, die ein Faible für herausragend gestaltete Druckwerke aufweisen.
Dass Schalansky sowohl als Autorin wie auch als Buchgestalterin dieses pfiffigen und großformatig konzipierten „Insel“-Buches zugleich verantwortlich zeichnete, sorgte für hymnische Rezensionen. Für dieses Werk - ebenso wie für ihren jüngsten Roman „Der Hals der Giraffe“ (2011, Suhrkamp) - erhielt sie den 1. Preis der Stiftung Buchkunst als „Schönstes Buch des Jahres“.

Das 2011 erschienene Werk „Der Hals der Giraffe" - ein vergnüglicher „Bildungsroman“ über einen „darwinistischen Überlebenskampf“ in einer Schule in Mecklenburg - ist lebensnah und humorig-herb grundiert, mal amüsant, mal sarkastisch-böse, aber stets unerhört lesenswert. Nicht zufällig war das Buch 2011 auf der „long list“ für den Deutschen Buchpreis nominiert.
Die Story, welche den schulischen Alltag aus der Perspektive einer Biologielehrerin in einer Kleinstadt Vorpommerns schildert, skizziert die Schule als Abbild der Natur, in der das Leistungsprinzip und darwinistischer Konkurrenzkampf vorherrscht. Ein rauhes Klima, in dem die Pädagogin wenig Mitgefühl zeigt. Schalansky hat das Buch mit detailgenauen Zeichnungen von Seekuh, Quallen, Flugsaurier, Fischen und Föten angereichert und es wie ein richtiges Biologiebuch angelegt. „Der Hals der Giraffe“ avancierte zu einem großen literarischen Erfolg, wurde von der Kritik als auch den Lesern gefeiert.

Schalansky, die zahlreiche Preise gewonnen hat, darunter das Stipendium der Villa Aurora in Los Angeles, den Designpreis der Bundesrepublik Deutschland in Silber, Förderpreise des Friedrich Hölderlin-Preises der Stadt Bad Homburg, sowie des Lessingpreises des Freistaates Sachsen und zuletzt das Märkische Stipendium für Literatur, lebt in Berlin. Sie wurde 1980 in Greifswald/Mecklenburg-Vorpommern geboren und ist die 30. Trägerin des Preises - und damit zugleich die jüngste jemals gewählte Mainzer Stadtschreiberin überhaupt. Erstmalig war der renommierte Literaturpreis 1985 an die Schriftstellerin Gabriele Wohmann verliehen worden.