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Literatur-Förderpreis der Stadt Mainz für junge Autorinnen und Autoren

Über den Preis

Das Kulturamt der Landeshauptstadt Mainz schreibt regelmäßig den „Literatur-Förderpreis für junge Autorinnen und Autoren“ aus. Die mit insgesamt 2.500 Euro dotierte Auszeichnung ist an keine bestimmte literarische Gattung und kein bestimmtes Thema gebunden. 

Bewerben können sich Autorinnen und Autoren, die

  • das 35. Lebensjahr nicht vollendet haben
  • einen Lebensbezug zu Mainz nachweisen können. Dieser liegt vor, wenn man in Mainz geboren ist oder dort seit drei Jahren lebt oder an einer Mainzer Hochschule studiert oder studiert hat.

Jury und Publikum entscheiden

Lesung und Preisverleihung finden traditionell in den Mainzer Kammerspielen statt. Auch im April 2023 stellten die drei für das Finale nominierten Kandidat:innen, Davina Beck, Jan Laakmann und Roman Paul Widera, dort ihre eingereichten Texte vor. Nachdem das Publikum abgestimmt hatte, lasen die Mitglieder der Hauptjury ihr jeweiliges Votum vor. Diese bestand 2023 aus dem amtierenden Stadtschreiber Alois Hotschnig, der Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse, dem Journalisten Michael Jacobs und der Vorsitzenden des LiteraturBüro e. V., Dr. Sigrid Fahrer. Roman Paul Widera setzte sich mit seinem Text „Die Kaulquappen“ gegen die Texte von Jan Laakmann „Ebbe“ und Davia Beck „Ein dramatischer Samstag“ durch.

Über den Autor und sein Werk

Roman Paul Widera wurde 1993 in Duisburg geboren. Er hat Kunstgeschichte und Filmwissenschaft an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz studiert und war Mitglied der Filmklasse an der Kunsthochschule Mainz. 2019 veröffentlichte er sein Debüt „Dammbruch“ bei der Parasitenpresse Köln, 2022 folgte „an den Rändern“ im Einraumhaus Verlag Mannheim. Außerdem hat er in diversen Zeitschriften, Magazinen und Anthologien veröffentlicht.

Roman Paul Widera las aus seinem Text „Die Kaulquappen“, einer Geschichte, die das Auffinden von Kaulquappen im eigentlich leeren Schwimmbecken seines verlassenen Hauses beschreibt. Der Protagonist Alain besuchte ein letztes Mal das verkaufte Familienferienhaus in Les Issambres in der Nähe von St. Tropez, „um sicherzugehen, dass keine Wertsachen mehr im Haus liegen, dass die Schränke wirklich leer sind und um das à vendre Schild in der Einfahrt wegzunehmen. Bald wird die Maklerin kommen und die Schlüssel übernehmen.“ Er hängt in Gedanken seinen dortigen Kindheitserinnerungen nach, denn das Haus ist seit einem Jahrzehnt als Ferienwohnung vermietet. „Denn hier ist nichts mehr von ihnen.“ Alain beschreibt die Lage des Hauses in der Landschaft der Cote d Àzur, den Verfall von Haus und Garten: „Die Liegestühle sind ohne Bezüge und liegen nackt und eingeklappt da und dem Schwimmbecken hat man das Wasser abgepumpt, seine Wände sind mit winzigen azurblauen Kacheln ausgelegt, denen die Farbe ausgeht und von denen ein paar abgefallen sind wie verstorbene Zähne.“ In einer Pfütze des abgelassenen Schwimmbeckens nimmt er eine Bewegung war, ein Zittern. Es sind unzählige Kaulquappen. „Wie kamen die da hin?“ Der kindliche Alain musste davon „ausgehen, dass es keine Erklärung für die Herkunft dieser Wesen gab, dass sie unsagbar mächtige Kreaturen sein mussten, weil sie sich selbst erschaffen hatten, weil sie einfach entstanden waren in dieser Pfütze aus Blättern und Wasser und Schmutz, selbst noch so jung.“ Das Geheimnis der Herkunft ließ der vorgetragene Romanauszug noch offen.  


Nachlese: Elena Fischer war Preisträgerin 2021

Im November 2021 vergab die Landeshauptstadt Mainz zum 18. Mal den „Literatur-Förderpreises für junge Autorinnen und Autoren“. Der Literaturförderpreis ist mit 2.500 Euro dotiert und wird für eine besondere literarische Leistung junger Autorinnen und Autoren vergeben, die nicht älter als 34 Jahre sein dürfen und einen Lebensbezug zu Mainz haben müssen. In einer spannenden Lesung in den Mainzer Kammerspielen stellten die drei in die Endauswahl gelangten Kandidatinnen Elena Fischer, Marie Fromme und Tobias Siebert ihre Wettbewerbstexte dem Publikum und der Jury vor. Elena Fischer setzte sich mit ihrem Text „Paradise Garden“ gegen die Texte von Marie Fromme „Süßer die Glocken“ und Tobias Siebert „Nächste Woche nicht“ durch.

Über die Autorin und ihr Werk

Elena Fischer wurde 1987 geboren und studierte Literatur- und Filmwissenschaft in Mainz. Sie war Teilnehmerin der Darmstädter Textwerkstatt und hat bereits in mehreren Literaturzeitschriften Texte veröffentlicht. Sie lebt in Mainz. Elena Fischer las aus ihrem Text „Paradise Garden“, einem Romanauszug, der das Leben der jungen Erzsébet beschreibt. „Ich bin Erzsébet. Aber alle nennen mich Billie.“ Erzsébet lebt mit ihrer Mutter und ihrer ungarischen Großmutter in einfachen Verhältnissen. Ob ihr Vater verstorben ist oder einfach nur nicht da ist, ist ungewiss. Als die Mutter plötzlich und unerwartet verstirbt und auch die Großmutter in ein Krankenhaus gebracht werden muss, zerbricht ihr Leben. „Als ich begriff, dass meine Mutter tot war, zerfiel mein Leben in zwei Teile. In ein Davor und in ein Danach. Davor war meine Mutter die Antwort, danach war sie die Frage.“ Für den ersten Moment nach der familiären Katastrophe bilden eine junge Polizistin und eine Sozialarbeiterin den einzigen und neuen Bezugspunkt im Leben von Erzsébet. Wie das Leben von ihr weiter verlaufen wird, ließ der vorgetragene Romanauszug noch offen.

Preisträgerin 2019: Emily Grunert

Am Dienstag, 5. November 2019 vergab die Landeshauptstadt Mainz zum 17. Mal den „Literatur-Förderpreis für junge Autorinnen und Autoren“. Der Literaturförderpreis ist mit 2.500 Euro dotiert und wird für eine besondere literarische Leistung junger Autorinnen und Autoren vergeben, die nicht älter als 34 Jahre sein dürfen und einen Lebensbezug zu Mainz haben müssen. In einer spannenden Lesung in den Mainzer Kammerspielen stellten die drei in die Endauswahl gelangten Kandidatinnen Emily Grunert, Manon Hopf und Aline Wollmer ihre Wettbewerbstexte dem Publikum und der Jury vor.

Emily Grunert setzte sich mit ihrem Text „Odra_Oder“ gegen die Texte von Manon Hopf „Hände im Garten“ und Aline Wollmer „Verblümt“ durch.

Emily Grunert wurde 1992 in Mainz geboren und studierte Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus an der Universität Hildesheim sowie Angewandte Literaturwissenschaft an der FU Berlin. 2015 nahm sie an der Literaturwerkstatt der Jürgen-Ponto-Werkstatt teil, 2016 war sie parallel zu ihrem Studium an der Organisation des Festivals Neue Literatur des Goethe-Instituts New York beteiligt. Seit Oktober 2018 ist sie Programmleiterin am Literaturhaus Rostock.

Emily Grunert las aus ihrem Text „Odra_Oder“, einer Erzählung, die den Leser mitten in das Geschehen einer Überflutung an der Oder wirft: Die Grenzen nach Deutschland geschlossen. Absperrungen auf allen Brücken und Autostraßen, Wachtposten, Sandsäcke, Soldaten, Hubschrauber. Dazwischen verzweifelte Menschen in Notunterkünften, im Ausnahmezustand. Überall Wasser. Eine beklemmende Situation aus untergehenden Dörfern, aus untergehenden Erinnerungen und Hoffnungen der Menschen. Wird Hilfe kommen? Werden die Menschen, wird das Leben, das sie früher gelebt haben, gerettet werden? Die Szene bleibt beklemmend, schwebend und im Ungewissen: „Am frühen Abend erwarten sie die nächste Flut. Dann wieder Rauschen.“

Die Jury setzte sich zusammen aus Marianne Grosse, Kulturdezernentin der Stadt Mainz, dem Literaturwissenschaftler Dr. Thomas Schröder, Dr. Sigrid Fahrer vom LiteraturBüro Mainz e.V., und Eva Menasse, der amtierenden Mainzer Stadtschreiberin des Jahres 2019.

Während sich Kulturdezernentin Marianne Grosse und Eva Menasse für den Text von Emily Grunert entschieden, gaben Dr. Thomas Schröder und Dr. Sigrid Fahrer ihre Stimme Manon Hopf. Stimmen aus dem Publikum, die sich ebenfalls für Emily Grunert entschieden hatten, gaben letztlich den Ausschlag, so dass Emily Grunert glückliche Trägerin des Literaturförder-Preises für junge Autorinnen und Autoren des Jahres 2019 ist.

Emily Grunert ist die 17. Trägerin des Literatur-Förderpreises für junge Autorinnen und Autoren und folgt damit ihren Vorgängerinnen/Vorgängern Leonie Höckbert (2017), Matthias Boosch (2015) und Andelka Križanović (2013).

Liste bisheriger Preisträger

1987 Monika Preiß

1988 Daniel Gutmann

1991 Mark Piella

1993 Marcus Braun

1995 Anke Vemeke

1997 Tobias Rausch

1999 Ralf Schwob

2001 Sarah Alina Grosz

2003 Moritz Heger

2005 Nora Liebmann

2007 Clara Henriette Herborn

2009 Sebastian Spengler

2011 Christina Stein

2013 Andelka Križanović

2015 Matthias Boosch

2017 Leonie Höckbert

2019 Emily Grunert

2021 Elena Fischer

Kontakt LiteraturBüro Mainz e.V. für Rheinland-Pfalz

LiteraturBüro Mainz e.V. für Rheinland-Pfalz
Neutorstraße 1
55116 Mainz
Telefon: +49 6131 22-0202
Telefax: +49 6131 22-8845
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