Ist der Weihnachtsbaum noch zeitgemäß?
Nachaltigkeit im Alltag
Der Dezember hat begonnen und damit auch die alljährlichen Planungen rund um das Weihnachtsfest. Neben den passenden Geschenken und dem leckeren Essen darf außerdem das Thema Dekoration nicht zu kurz kommen. Vor allem der Weihnachtsbaum hat in vielen Wohnzimmern nach wie vor einen festen Platz. In Deutschland werden jährlich rund 30 Millionen klassische Weihnachtsbäume verkauft.
Was Sie zum echten Baum wissen sollten
Durchschnittlich kaufen wir Deutschen pro Jahr rund 30 Millionen echte Tannenbäume. Egal ob Nordmanntanne, Nobilistanne oder Fichte, 90 Prozent dieser Bäume stammen aus heimischer Produktion. Sie werden auf großen Plantagen, z.B. in Nordrhein-Westfalen oder Schleswig-Holstein, kultiviert. Dafür werden hierzulande rund 50.000 Hektar Fläche gebraucht. Rund 2,4 Millionen Weihnachtsbäume werden jährlich importiert, vor allem aus Dänemark.
Umweltbelastungen entstehen insbesondere durch den Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden auf den Plantagen sowie durch den Transport zum Endverbraucher. Neben der Belastung für das Klima ist auch die Schadstoffbelastung der Bäume ein Thema. Gerade einmal ein Prozent der Weihnachtsbäume werden biologisch angebaut. In den meisten Intensivkulturen werden regelmäßig Pestiziden und Düngern eingesetzt. Der BUND hat im vergangenen Jahr stichprobenartig Weihnachtsbäume untersucht und festgestellt, dass zwei Drittel davon Pestizide enthalten. Auch wenn keine unmittelbare gesundheitliche Gefahr von unsren Weihnachtsbäumen ausgeht, hat der Einsatz der Pestizide dennoch eine deutliche Auswirkung auf die Biodiversität in den Plantagen. Den Bericht des BUND haben wir in die Linkliste gestellt.
Wer bei echten Bäumen auf eine möglichst geringe Umweltbelastung achten möchte, der sollte Bio-Bäume kaufen, die langsam und ohne Dünger wachsen. Bäume mit kurze Wege beim Transport, sowohl von der Plantage zum Händler als auch vom Händler nach Hause, bevorzugen. Außerdem überlegen, ob vielleicht ein Baum im Topf oder eine gemietete Variante in Frage kommt.
Was Sie über künstliche Bäume wissen sollten
Künstliche Christbäume gibt es mittlerweile in sehr unterschiedlichen Ausführungen und Preisklassen auf dem Markt. Rund 22 Prozent der Deutschen stellen sich einen künstlichen Weihnachtsbaum ins Wohnzimmer. Die Bäume kommen hauptsächlich aus Asien, meistens aus China, und bestehen i.d.R. aus Metall und Kunststoff (PE, PVC oder PP). Bereits bei der Produktion und dem Transport entstehen Umweltschäden.
Außerdem können auch die künstlichen Weihnachtsbäume Giftstoffe enthalten. Die österreichische Umweltschutzorganisation Global 2000 hat im Jahr 2019 stichprobenartig künstliche Weihnachtsbäume von deutschen und österreichischen Händlern untersucht. In der Hälfte der Bäume wurden „besonders besorgniserregende Stoffe“ nachgewiesen. Die Stoffe können durch Ausdünsten oder Abrieb aus dem Material entweichen. In Innenräumen binden sie sich an Hausstaub und können so eingeatmet werden.
Aber künstliche Bäume haben auch Vorteile. Wer den Weihnachtsbaum lange nutzt, der ersetzt damit eine Vielzahl natürlicher Bäume und spart auch Transportwege. Laut einer Studie sollte ein künstlicher Weihnachtsbaum mindestens zehn Jahre halten, damit er das CO2-Äquivalent eines echten Baumes übertrifft. Da lohnt es sich dann schon, einen hochwertigen und etwas teureren künstlichen Baum zu kaufen.
Wer bei künstlichen Bäumen auf eine möglichst geringe Umweltbelastung achten möchte, der sollte auf kurze Wege beim Transport achten. Es gibt auch Herstelle in Europa. Der Baum sollte möglichst lange genutzt werden, mehr als 10 Jahre. Auf die richtige Entsorgung achten, denn künstliche Bäume sind Restmüll.
Baum oder nicht Baum – eine berechtigte Frage
Neben der klassischen Baumform, egal ob echt oder künstlich, gibt es mittlerweile noch viele weitere Ideen rund um den Weihnachtsbaum für das Wohnzimmer. Im Handel gibt es baumähnliche Deko-Objekte aus Holz, die immer wieder verwendet werden können. Eine Variante hat beispielsweise Bohrlöcher, in die frisches Schnittgut gesteckt werden kann. Andere Baumalternativen sind aus Pappe oder Metall. Besonders platzsparend sind zweidimensionale Alternativen, die an die Wand gehängt werden können.
Wer gerne kreativ und ein wenig handwerklich geschickt ist, kann sich auch an eine selbstgebaute Weihnachtsbaum-Alternative wagen. Dazu haben wir online unzählige Ideen und Varianten gefunden. Wie wäre es beispielsweise mit einer der folgenden Kreationen:
- aus Treibholz oder gut getrockneten Ästen
- für die bzw. den Rheinhessen aus Wingertsknorzen
- aus Holzlatten
- aus Äste in einer Vase
- eine umfunktionierte große Zimmerpflanze
- eine schöne Holzleiter
- Dekoration von der Decke hängen, z.B. Kugeln
- aus Pappe oder alten Kartons
Und was nun?
Abschließend lässt sich die Frage, ob Weihnachtsbäume noch zeitgemäß sind, nicht wirklich beantworten. Konsum hat in jeglicher Form immer einen negativen Effekt auf die eigene Ökobilanz. Gerade an uns liebgewonnen und teuren Traditionen wollen wir aber gerne festhalten, Weihnachten mit Tannenbaum gehört mit Sicherheit dazu. Welche Variante sie dieses Jahr wählen, ist Ihnen überlassen.
Im Vergleich zu anderen Konsumgütern sind die Umweltbelastungen von Weihnachtsbäumen laut Umweltbundesamt allerdings als gering einzustufen. Nicht nur die Wahl unseres Weihnachtsbaumes hat eine Auswirkung auf die Umwelt- und Klimaschänden, die wir rund um das Weihnachtsfest verursachen. Diese sind sogar im Vergleich zu den Auswirkungen unserer Geschenke und des Weihnachtsessens eher gering. In unserer Broschüre "Nachhaltig durch die Weihnachtszeit" finden Sie eine Vielzahl von Ideen und Anregungen, um das Weihnachtsfest ein bisschen umweltfreundlicher zu gestalten.