Mainz Kultur - Kunst, Musik, Film und Literatur im Mai

Bernard und Adrien, Partner eines erfolgreichen Architekturbüros, sind seit zehn Jahren Freunde – bis zum Abend von Bernards 50. Geburtstag, als dieser erfährt, dass Adrien nicht zu seiner Geburtstagsfeier kommt. Eine Banalität reicht aus, um alles in Frage zu stellen. Was als ganz harmlose Unterhaltung beginnt, wird nach und nach zu einem eskalierenden, bitterernsten und dennoch komischen Streit um Männerfreundschaft und Verlässlichkeit, um Aufrichtigkeit und das Recht auf Distanz. Fabrice Roger-Lacan ist einer jener französischen Autoren, die meisterhaft menschliche Beziehungen auf zugleich humorvolle wie dramatische Weise in ihre Einzelteile zu zerlegen wissen. Die Protagonisten liefern sich am 01. Mai in den Kammerspielen ein böse heiteres Duell, in dem es um die großen grundsätzlichen Themen geht: Freundschaft, Loyalität, Vertrauen, Liebe.

Nach der sogenannten Machtergreifung durch die Nationalsozialisten ist in der (fiktiven) Stadt Ginsterburg ein neuer Alltag eingekehrt. Manche Einwohner der Stadt leiden, andere wiederum profitieren – doch die meisten versuchen, sich mit der neuen Ordnung zu arrangieren. Allmählich aber öffnet sich unter dem Alltag der Abgrund. Ein feinfühliger und atmosphärischer Roman über Liebe, Familie, Freundschaft – und persönliche Verstrickungen in den Jahren 1935 bis 1945. Arno Frank, geboren 1971, ist Publizist und arbeitet als freier Journalist vor allem für den SPIEGEL, die taz und den Deutschlandfunk. Zuletzt erschienen von ihm die Romane "So, und jetzt kommst du" und "Seemann vom Siebener". Am 05. Mai ist er zu Gast im Salon 3Sein.

Im Alten Dom St. Johannis wird am 06. Mai die Medien- und Politiksatire "Er ist wieder da!" gezeigt. Zum Inhalt: Auf einer Straße im heutigen Berlin liegt ein Mann. Adolf Hitler. Er weiß nicht, wo er ist, warum er da ist und wie er vor allem dahingekommen ist. Verwirrt macht er sich auf und beschließt, "sein" Land zurückzuerobern. Die Verfilmung des gleichnamigen Erfolgsromans von Timur Vermes liefert eine Meisterleistung, bei der dem Zuschauer mehr als einmal das Lachen im Halse stecken bleibt. Im Anschluss ist zur Diskussion über die Entstehung von Populismus und Fremdenfeindlichkeit eingeladen.

Jede Stimme zählt: Fünf Stimmen, drei Finalist:innen und nur eine:r kann gewinnen! In einer Lesung am 06. Mai in den Mainzer Kammerspielen präsentieren die drei in die Endauswahl gelangten Kandidat:innen Dara Brexendorf, Jannik Koppenhagen und Nele Honig ihre Wettbewerbstexte. Danach wählt das Publikum seinen Favoriten. Neben dem Publikum entscheidet die vierköpfige Hauptjury, die aus dem amtierenden Stadtschreiberin Annett Gröschner, der Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse, dem Journalisten Michael Jacobs und der Vorsitzenden des LiteraturBüros Dr. Sigrid Fahrer besteht, über die Vergabe des Förderpreises, der mit insgesamt 3.500 Euro dotiert ist. Fünf Stimmen, drei Finalisten und nur einer kann gewinnen: Für Spannung und literarische Unterhaltung ist gesorgt.

In den Morgenstunden des 22. März 1945 fuhren die ersten amerikanischen Panzer, von Hechtsheim und Bretzenheim kommend, in das Stadtgebiet von Mainz ein. Gegenwehr gab es nicht. Für die Mainzer Bevölkerung war der Krieg zu Ende. Nun konnten die Menschen aufatmen, auch wenn sie einer ungewissen Zukunft unter einer fremden Besatzung entgegensahen. Anhand historischer Dokumente zeichnet das Team des Stadtarchives am 06. Mai die Ereignisse im Frühjahr 1945 in Mainz nach. Mit Kurzvorträgen beleuchtet es die verschiedenen Facetten des Kriegsendes. Eine Pop-Up-Ausstellung im Anschluss zeigt ausgewählte Objekte, Schriftstücke und Fotos zum Thema aus den Magazinen.

Auch im Sommersemester 2025 öffnen die wissenschaftlichen Sammlungen der JGU ihre Türen und laden ein zu Führungen und Kurzvorträgen am Mittag. In loser Folge stellen Sammlungsbetreuer:innen ihre Bestände oder laufende Projekte vor. Alle Interessierten sind herzlich zur Teilnahme eingeladen! Am 08. Mai erwartet die Besucher:innen ein Künstlergespräch Justus Jonas und Mario Hergueta: Für den Neubau des Helmholtz Instituts auf dem konzipierte Mario Hergueta eine großflächige Wandgestaltung, die 2016 umgesetzt werden konnte. Sie zählt zu den jüngeren Kunst-am-Bau Projekten auf dem Mainzer Universitätscampus.

Klaus Wilinski ist freischaffender Grafik-Designer und veröffentlicht seit 1987 Karikaturen in Mainzer Zeitungen. Er kommentiert seit über 35 Jahren Klaus Wilinski darf getrost als "der" Mainzer Karikaturist bezeichnet werden. Seine Zeichnungen begleiten seit mehr als vier Jahrzehnten die Mainzer Politik – und nicht wenige der in der Lokalpolitik Weltgeschehen und Mainzer Lokalpolitik mit Witz und Hintersinn. Die aktuelle Ausstellung in der Mainzer Kunst Galerie gibt Einblick in sein umfangreiches Werk und zeigt auch bisher nicht veröffentlichte Arbeiten. Vernissage ist am Samstag in der Mainzer Kunst Galerie 10. Mai.

Wie klingt eine Stadt? Vom 10. bis zum 31. Mai lädt die Ausstellung "Der Klang von Venedig" im LUX Pavillon dazu ein, die Lagunenstadt aus einer neuen Perspektive zu entdecken – durch ihre Klänge. Hier wird Venedig nicht nur als visuelles, sondern vor allem als akustisches Erlebnis präsentiert. In Zusammenarbeit mit dem Conservatorio Castelfranco und der Hochschule Mainz entstehen Werke, die die klangliche Identität der Stadt erforschen – von der Vergangenheit bis in die Gegenwart. Die Ausstellung war bereits im Dezember 2024 im LUX zu sehen und wird nun in leicht reduzierter Form erneut gezeigt – aufgrund der großen Nachfrage sowie im Rahmen der International Days der Hochschule Mainz.

Dieses Jahr ist ein besonderes Gedenkjahr für St. Stephan und Mainz. Vor 40 Jahren, am 11. Mai 1985, wurden der Gemeinde die letzten der neun Chagall-Fenster übergeben. Aus Freude und Dankbarkeit für dieses großartige Glaskunstwertk lädt der Förderverein BBMC zu einem Konzert in St. Stephan ein. Unter dem Motto "Blue – Klänge von Frieden, Vertrauen und Sehnsucht" singt und spielt das Mainzer Vokalensemble SONOVA um Sophie Heitzmann und Organist Sven Hanagarth. Zu hören sind Werke u.a. von Anton Bruckner, Benjamin Britten, Rudolf Mauersberger, Arvo Pärt, Felix Mendelssohn und James Taylor.

Der Flughafen Hahn in Betrachtung der Weltliteratur. Von Dante Aligherie bis Hedwig Courths Maler. Von Homer bis Hemingway. Norbert Roth kennt sie alle und lässt sie am 15. Mai zu Wort kommen. Außerdem gibt er uns einen kurzen Überblick über den Ablauf der Weltgeschichte nach dem Motto: Wie man die Geschichte schreibt. Für den Laien fürchterlich, für den Kenner amüsant. Der bundesweit durch seine umwerfend komischen – und das heißt selbstredend geistreichen – Büttenreden in der Mainzer Fastnacht bekannte Norbert Roth legt mit diesen Streifzügen durch die Literatur die Quellen seiner Inspiration offen: von der Beobachtung des allzu Menschlichen quer durch die literarische Geisteswelt.

Mit einer eindrucksvollen Sammlung von Naturfotografien stellt die Ausstellung die vielfältige Flora und Fauna inmitten des städtischen Lebens vor. Ziel ist es, das Bewusstsein für die Bedeutung der Natur als wertvollen Bestandteil des urbanen Raums zu schärfen und die Besucher:innen dazu zu ermutigen, die grünen Oasen der Stadt neu zu entdecken. Die Eröffnungsveranstaltung findet am 20. Mai statt und bietet mit dem Vortrag „Unentdeckte Nachbarn - Natur in der Stadt einen ersten Einblick in die Thematik der Ausstellung.
In diesem Jahr wird eine Stadtrallye das traditionelle Sommerquiz ersetzen. Mit Bildern des Fotoclubs Mainz führt die Rallye durch die Stadt, wobei Fotografien aus der Ausstellung als Orientierungshilfe dienen.

Mainz ist ein bedeutender Ort der Medienproduktion. Dies gründet unter anderem in der Vielzahl der hier zeitweise ansässigen Verlage und Druckereien, die renommierte und vielgelesene Bücher, Zeitungen und Zeitschriften hervorbrachten und bringen. Der Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Lettern, Johannes Gutenberg, ist das bekannteste Kind der Stadt Mainz. Nach ihm ist auch die Mainzer Universität benannt. 2025 wird sein 625. Geburtstag gefeiert - auch mit einer neuen Ausstellung im Stadthistorischen Museum: Am 16. Mai wird "Lesen – sehen – hören – erleben. Mainzer Medien im Wandel der Jahrhunderte" eröffnet und zeigt eine faszinierende Reise durch die Mediengeschichte unserer Stadt, die eng mit der Entwicklung Mainz' verwoben ist.

Mit dem Internationalen Museumstag machen Museen weltweit auf ihre gesellschaftliche Rolle aufmerksam. Als ein wichtiges Mittel für den kulturellen Austausch übernehmen sie nicht nur Verantwortung für unser Kulturgut, sondern fördern weltweit Verständigung, Toleranz und Vielfalt. Auch das Gutenberg-Museum feiert den Internationalen Museumstag am 18. Mai und lädt unter der Leitlinie "Museen entdecken" mit freiem Eintritt und einem bunten Druckangebot für Groß und Klein von 11 bis 18 Uhr in das Gutenberg-Museum ein.

Die Freiheitsbewegung des gemeinen Mannes im Frühjahr 1525 fand auf dem Land wie in den Städten des Südwestens Zuspruch. Sie berief sich auf Christus als Erlöser aller Menschen. Auf dem Gebiet des heutigen Rheinhessens waren Bauern und Bürger aus dem kurpfälzischen Oberamt Alzey mit der Stadt Pfeddersheim und den Rheinstädten Worms, Mainz und Bingen beteiligt. Der Vortrag von Volker Gallée am 21. Mai in der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek beschreibt die Ereignisse und zitiert Texte. Dadurch wird deutlich, dass Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit über Jahrhunderte trotz aller Ähnlichkeit immer wieder neu interpretiert wurden.

Wussten Sie schon, dass der legendäre "Urwaldarzt", Theologe, Philosoph und Musiker Albert Schweitzer, dessen Geburtstag sich am 14. Januar zum 150. Male jährte, über gute Kontakte nach Rheinhessen verfügte? Andreas Pitz, Herausgeber des Buches "Spurensuche – Albert Schweitzer in Rheinhessen", wird am 15. Mai in der Altmünsterkirche über die Besuche des Friedensnobelpreisträgers in Nierstein und seine Begegnungen und Verbindungen zu unterschiedlichsten Menschen in unserer Region berichten. Im Weingut von Karl-Ludwig Schmitt lernte er Martin Niemöller, den ersten Kirchenpräsidenten der EKHN, kennen und engagierte sich gemeinsam mit ihm und dem Mainzer Atomphysiker Karl Bechert gegen die atomare Wiederaufrüstung – Ansatzpunkte genug, um miteinander ins Gespräch zu kommen.

Ein "Musical"isches Solokonzert mit Witz André Haedicke gibt Ihnen, in seinem wundervoll komischen Soloprogramm, Einblicke in das Leben eines Musicaldarstellers, der nicht dem klassischen Stereotyp entspricht. Mit einem Potpourri aus Songs von Franz Lehár über Katy Perry und Udo Lindenberg bis hin zu bekannten Musicalhits wie "Let it go" und "ich bin was ich bin" untermalt der beliebte Musicaldarsteller seine Anekdoten aus der Welt des Musicals. Freuen Sie sich am 24. Mai auf einen unterhaltsamen Abend, den Sie nicht so schnell vergessen werden! André wird am Klavier von Michael Lieb begleitet.

Ab dem 13. Mai startet die nächste Vortragsreihe des IGL unter dem Thema "Miteinander? Kommunikation im ländlichen Raum aus historischer Perspektive". Die Reihe findet dieses Jahr an verschiedenen Orten statt und wird parallel auf dem YouTube-Kanal gestreamt. Am 28. Mai ist Dr. Brigitte Ganswindt zu Gast in der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek und hält einen Vortrag über "Die Etablierung des Standarddeutschen im ländlichen Raum". Der Fokus liegt auf dem landschaftlichen Hochdeutsch in Rheinhessen und dem heutigen Bundesland Rheinland-Pfalz. Dabei werden auch Stadt-Land-Unterschiede im Hinblick auf die regionale Prägung des landschaftlichen Hochdeutsch in den Blick genommen.

Im August 2022 ging eine Handvoll kreative Aktivist:innen für zwei Jahre in die "Höhle des Löwen", nach Wolfsburg, ins Herz der Automobilindustrie. Ihr Ziel: Den automobilen Konsens aufbrechen – durch kreative Kampagnen und bunte Aktionen gemeinsam mit kämpferischen Arbeiter:innen ein Möglichkeitsfenster öffnen. Der Film mit einigen Aktionsszenen und vielen Interviewpassagen zeigt die Wirksamkeit direkter Aktionen auf das gesellschaftliche Bewusstsein. "Es braucht nicht viele, um etwas zu bewegen", so die Überzeugung. Es geht darum die soziale und ökologische Frage zusammen zu denken und danach zu handeln. Nach dem Film am 28. Mai gibt es noch ein Gespräch mit Tobi Rosswog (Autor, Filmkonzept).

Vom 30. Mai bis 01. Juni 2024 finden in Mainz erstmalig die Queeren Lesenächte statt: lange, lauschige, literarische Nächte voller Lesungen und Diskussionen zu Queerness, Einzigartigkeit und Vielfalt. Dazu finden am Freitag- und Samstagabend zehn Lesungen in der "Bar jeder Sicht" statt. Abgerundet wird das Programm mit einer Podiumsdiskussion am Samstagnachmittag, einer queeren Stadtführung am Sonntag, Filmvorführungen und ein paar weiteren Überraschungen. Eingeladen sind alle Leseratten, Literatur-Liebhaber*innen und Interessierte. Die Queeren Lesenächte werden gefördert von QueerNet RLP und mit freundlicher Unterstützung des Kulturdezernates der Landeshauptstadt Mainz.

Alle zwei Jahre bilden über 220 internationale Aussteller:innen in der Gutenberg-Stadt Mainz den größten Handelsplatz für Kleinverlagsbücher und Künstlerbücher. Drei Tage - vom 30. Mai bis einschließlich 01. Juni - wird in der Rheingoldhalle angeboten, was an teilweise Jahrzehnten alten Druckpressen hergestellt wurde: rund 5.000 Titel und 1.000 Neuerscheinungen. Das Treiben an diesem zentralen Treffpunkt ist immer wieder ein kulturelles Ereignis: über 30 Kultur- und Fachveranstaltungen informieren über die neuesten Ideen und Trends des Verlegens von Literatur und Kunst, über 70 Lesungen sorgen für Unterhaltung.